Mitten im Bad Laerer Erlebnis-Kurpark gelegen, ranken sich um den Glockensee nicht nur Schilfe und Gräser, sondern auch einige Mythen. Wer nach dem Ursprung des Namens Glockensee fragt, der bekommt mitunter dieses Geschichtchen zu hören:
Einst ließen sich die Laerer Bürger für den Turm ihrer Kirche eine Glocke gießen. Nachdem der Guss bestens gelungen war, brachte man die schwere Glocke mit viel Mühe und Schweiß in den Turm. Erwartungsvoll stand das Volk auf dem Kirchplatz versammelt, um das erste Läuten zu erleben. Hell und klar klangen die Töne vom hohen Turm. Da aber hob plötzlich ein unheimliches Brausen an. Die Menschen auf dem Platz erstarrten in Schrecken, denn jetzt erschien der leibhaftige Teufel. Er schwang sich empor zum Turm, riss die Glocke an sich und flog mit ihr, sie ständig läutend, hinüber zu Springmeyer`s Kolk. Dort verschwand der Teufel mit der Glocke in die Tiefe der Salzquelle. Da erst wurde dem Volke bewusst, dass man ja ganz vergessen hatte, die Glocke zuvor vom Priester weihen zu lassen. Denn nur, weil sie ungeweiht auf den Turm kam, hatte der Teufel das Recht an der Glocke.
Lange Zeit, berichtet die Sage weiter, ist der Glockenstuhl danach verwaist geblieben. Doch an hohen Festtagen hörte man verhalten das Läuten der versunkenen Glocke aus der Tiefe der Salzquelle am Kolk. Lange auch waren die Schäden am Kirchturm zu sehen, die der Teufel beim Herausreißen der Glocke angerichtet hatte. Viele Versuche, mit Steinen und Mörtel den Turm auszubessern, schlugen fehl, weil es der Teufel so wollte. Als schließlich doch eine neue Glocke in den Turm kam, verstummte das Läuten der im Kolk versenkten Glocke immer noch nicht. Ja, sie läutet sogar heute noch, aber nur, wenn auch die Glocke vom Turm der Marienkirche erklingt. "Sie mahnt uns daran, Gott niemals zu vergessen", sagen die Leute in Laer. Manche Menschen meinen allerdings: "Das ist doch nur das Echo, das vom Glockensee und vom Blomberg herübertont". (Erschienen im Heimatjahrbuch der Kreise Iburg/Melle-Dissen 1928, Seite 121 ff.)
Ob man der Geschichte nun Glauben schenkt oder nicht: Mystisch geht es zu am Quellkolk, aus dem die Sole des Glockensees entspringt!
Wie sonst lässt es sich erklären, dass auch das kleine Glöckchen der Teufelsskulptur von Künstler Werner Kavermann, die an diese Sage erinnern soll, hin und wieder verschwindet? Überzeugen Sie sich doch einmal selbst davon, ob alles seinen rechten Platz oder der Teufel schon wieder die Finger im Spiel hat!
Nebenbei sollten Sie sich auch nicht das Schauspiel im Kolk entgehen lassen, in dem sowohl Salz- als auch Süßwasser langsam emporblubbern. Dieses offene Zutagetreten ist eine äußerst seltene Laune der Natur. Die nährstoffreiche Sole sorgt für einen Pflanzenbestand, der die Unterwasserwelten hier in Grün und Blau tauchen.