Das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger und der Gewerbetreibenden aller Branchen seit Ausbruch der Covid-19-Krise in Deutschland spiegelt sich in den sinkenden Fallzahlen wider. So erscheint es auch als folgerichtig, wenn für einzelne und zunehmend mehr Gewerbezweige die Rückkehr in Richtung Normalität durch entsprechende Regelungen ermöglicht wird. Die Kurbetriebe aber vor allem die Hotel- und Gastronomiebetriebe sind davon bislang leider ausgenommen. Nach Gesprächen mit örtlichen Akteuren setzen sich die besonders betroffenen Kurort-Bürgermeister aus Bad Essen, Bad Iburg, Bad Laer und Bad Rothenfelde für eine Unterstützung ein.
Wenn das Leben in vielen Bereichen anders werde und bleiben wird als vor der Covid-19-Krise, gelte das insbesondere für den gesamten Dienstleistungsbereich. Umso wichtiger sei es, zeitnah in diesen Prozess der Veränderung einzutreten, sind sich die vier Bürgermeister einig und meinen damit auch eine finanzielle Unterstützung des Landes Niedersachsen.
„Die Hotels, Gaststätten und Kurbetriebe brauchen wieder eine Perspektive“, beschreibt der Bad Laerer Bürgermeister Tobias Avermann die Enttäuschung der Gastronomen vor Ort, dass mit der zuletzt veröffentlichten Landesverordnung keine Aussichten auf eine zumindest teilweise Wiederinbetriebnahme bestehen. Das werde mit zunehmender Zeit für Viele ein sehr ernstes Problem. „Das Ergebnis und der Fortbestand der jahrzehntelangen Arbeit stehen auf der Kippe, wenn nicht auch für diesen Bereich ein positiver Ausblick aufgezeigt werden kann“, so Avermann weiter.
„Die regionale Gastronomie ist eine der Säulen des Kurbetriebes und bringt Leben in die Orte“, erklärt die Bad Iburger Bürgermeisterin Annette Niermann und verweist auf die Folgewirkungen für die bestehenden Beschäftigungsverhältnisse aber auch für den örtlichen Einzelhandel.
Die vier Bürgermeister sehen aufgrund der offensichtlich weltweiten Auswirkungen für den regionalen Tourismus aber auch Chancen, die es jetzt zu nutzen gelte.
Es sei davon auszugehen, dass mindestens kurzfristig Urlaubsreisen ins Ausland zunächst nicht möglich oder für viele aus verschiedenen Gründen weniger attraktiv sein werden. Hier liege eine zusätzliche Chance, Gäste für das Osnabrücker Land zu begeistern, die uns bislang noch nicht besucht haben. Gemeinsam werben sie dafür, womöglich nicht Mittel im Tourismusbereich zu kürzen, sondern jetzt mehr Ressourcen gezielt zur Werbung und für Projekte in unserer Region einzusetzen. Hier werden nachhaltige Erfolge gesehen.
Bürgermeister Timo Natemeyer aus Bad Essen hält bei weiterhin positiver Fallzahlenentwicklung ebenfalls Erleichterungen im Gastronomiebereich für vertretbar und ist sich sicher, dass „Betreiber alles ihnen Mögliche tun werden, um entsprechende Hygieneanforderungen erfüllen zu können.“ Um Feiern und Tanzveranstaltungen könne es dabei auf absehbare Zeit allerdings noch nicht gehen.
Viele der Gäste, die sich ebenfalls laufend nach einer Wiederaufnahme des Tourismusbetriebes bei den Gastgebern oder der Tourist-Info erkundigen, hätten Vertrauen in die regionalen Gastgeber. Die vier Bürgermeister ergänzen dies um das Zutrauen, dass entsprechende erleichternde Vorschriften von den örtlichen Akteuren bestens umgesetzt und nicht missbraucht werden.
Ebenso wollen sich die Bürgermeister der Kurorte im Landkreis Osnabrück mit möglichst breiter Unterstützung gegenüber dem Land Niedersachsen für eine direkte Förderung der zertifizierten Bäder und Kurorte stark machen. „Die aktuelle Situation stellt für die Betreiber der Kurmittelhäuser und die Unterhaltung der kurortbedingten Infrastruktur eine allein kaum lösbare Herausforderung dar“, so Klaus Rehkämper, Bürgermeister von Bad Rothenfelde unter Verweis auf der z.B. in Hessen seitens des Landes gezahlten Zuweisung des sogenannten „Bäderpfennigs“.